Frühlings- oder Glücksgefühle

Was macht uns so munter?

Fast jeder Mensch bekommt Frühlingsgefühle, wenn der Winter vorbei ist, wusste schon Walt Disney. Wir wollen einmal der Frage nachgehen, was es mit den Frühlings- und Sommergefühlen auf sich hat. Mit steigenden Temperaturen erwachen unsere Lebensgeister, weil im Frühjahr und Sommer das Schlafhormon Melatonin unterdrückt wird und nun dank vermehrter Sonneneinstrahlung der Stimmungsaufheller Serotonin zum Einsatz kommt.

Sind es die Hormone?

Das Hormon Melatonin fördert den Schlaf. Es wird ausschließlich nachts, also im Schlaf produziert. Da es im Winter morgens lange dunkel bleibt, ist unser Melatoninspiegel auch am Tag weiter erhöht. Das führt dazu, dass wir uns müde fühlen, morgens nicht aus den Socken kommen und auch oft leicht verstimmt sind.

Wenn es dann im Frühling und im Sommer allmählich länger hell bleibt, werden unsere Lebensgeister langsam wieder munter. Und wir sind wacher, aktiver und unternehmungslustiger. Das Hormon Serotonin, auch als Glückshormon bekannt, ist der Gegenspieler von Melatonin und wird vom Sonnenlicht aktiviert.

Was also in eurem Körper passiert, ist eine Hormonumstellung mit weitreichenden Folgen. Ganz besonders im Mai schlagen die Frühlingsgefühle durch, daher heißt er im Volksmund ja auch immer noch der Wonnemonat. Der Begriff kam auf, weil noch bis etwa in die 70-Jahre hinein im Mai die meisten Kinder zur Welt kamen – die allerdings im September gezeugt wurden. Mit Frühlingsgefühlen hatte das wenig zu tun.

Kein Einfluss auf das Liebesleben

Fest steht: Im Frühjahr und Sommer spielen die Hormone verrückt. Diese haben jedoch kaum einen Einfluss auf unser Liebesleben, wie immer noch von vielen angenommen wird. Sexualhormone spielen bei unseren Frühlingsgefühlen keine Rolle, auch wenn der Blutspiegel des Sexualhormons Testosteron bei Männern im Frühling und Sommer höher liegt als im Herbst und Winter.

Auch weiß man mittlerweile, dass es zwischen steigendem Testosteronspiegel und sexueller Aktivität wohl keinen Zusammenhang gibt, und Männer werden im Frühling und Sommer auch nicht fruchtbarer. Tatsache ist nur, dass der erhöhte Testosteronspiegel bei Männern dazu führt, dass sie sich wohler fühlen und aktiver werden.

Auch, dass Frauen im Frühling häufiger schwanger werden, ist ein Irrglaube – das belegen schon die Zahlen. Bei den Tieren sieht das anders aus: Sie müssen ihre Geburten in die Jahreszeit legen, in der der Nachwuchs die besten Überlebenschancen hat, und das ist der Frühling.

Was wirklich passiert: Die längeren Tage und der Sonnenschein hellen unsere Stimmung auf. Da geht es uns genauso wie den Pflanzen, die im Frühling zu neuem Leben erwachen. Aber Frühlingsgefühle der Art, wie sie häufig beschrieben werden, finden eher in Filmen und Büchern statt. Wie in der Telenovela „Julia – Wege zum Glück“ oder in Büchern mit großen Liebesgeschichten, die das Herz erwärmen und Frühlingsgefühle wecken sollen.

Bleiben wir bei den Tatsachen: Die Menschen fühlen sich dank des längeren Tageslichts und steigender Temperaturen im Frühling und Sommer wohler und beschwingter und freuen sich darüber, dass die trüben Wintermonate vorbei sind. Die leichte Kleidung, Sonne, Blumen, fröhliche Menschen und die frischen Farben in den Schaufenstern läuten den Frühling ein, man spürt überall die neue Lebenslust. Winterdepressionen lösen sich in Luft auf und man schaut wieder optimistischer in die Zukunft.

Im Frühling und Sommer machen sich Glücksgefühle breit

Die längeren Tage führen zu einer Stimmungsaufhellung, wobei bei etwa 23 Grad Celsius der größte Effekt einsetzt. Wenn es, wie oft im Sommer, dagegen zu heiß wird, lässt dieser Effekt wieder deutlich nach.Aber warumGlücksgefühle?

„Eine Weile standen sie schweigend da und lauschten dem Zwitschern und Rauschen, dem Brausen und Singen und Plätschern in ihrem Wald. Alle Bäume und alle Wasser und alle grünen Büsche waren voller Leben, von überall her erscholl das starke, wilde Lied des Frühlings. „Hier stehe ich und spüre, wie der Winter aus mir herausrinnt“, sagte Ronja. „Bald bin ich so leicht, dass ich fliegen kann.“ (aus „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren)

Besser kann man es kaum beschreiben. Es ist also die Natur, die unsere Gefühle im Frühling und Sommer zu Höhenflügen treibt. Man kann es jedes Jahr beobachten: Sobald die Temperaturen steigen, zieht es uns raus in die Natur. Alle Jahre wieder treiben uns der Frühling und der Sommer an.

Das Stimmungsbarometer steigt im Frühling

Überall blüht es, die Bäume schlagen aus, es riecht nach Blütenduft. Viele treibt es nach den langen Herbst- und Wintermonaten zum Sport im Freien. Die Lust an der Bewegung macht sich jetzt bei vielen Menschen breit und löst regelrechte Glücksgefühle aus. Die einen gehen Joggen, schließlich ist das der Klassiker im Outdoor-Sport, und je nach Lauftempo verbraucht ihr bei einer Stunde Joggen 500 bis 700 Kalorien. Aktivitätstracker unterstützen euch dabei, euren Aktivitätsmodus zu messen, die Anzahl der Schritte, die zurückgelegte Strecke, den Kalorienverbrauch, die Herzfrequenz sowie die Gesamtbewegungszeit zu tracken. So sind sie nicht nur für Sportler eine ideale Trainingsunterstützung, sondern bieten auch Bewegungsmuffeln einen Anreiz, sich täglich mehr zu bewegen.

Andere holen an den ersten warmen Tagen die Fahrräder aus dem Keller und schon geht es hinaus in die Natur. Das Schöne am Radfahren ist ja, dass es richtig gesellig sein kann. Man fährt mit Freunden oder der ganzen Familie. Radfahren ist in jedem Fall ein guter Einstieg in den Frühling. Je nach Tempo könnt ihr sogar bis zu 500 Kalorien pro Stunde verbrauchen. Und Übergewichtige profitieren davon, dass ihre Gelenke geschont werden.

Wieder andere freuen sich aufs Wandern oder verbringen ihre Zeit auf dem Gartentrampolin. Großer Beliebtheit erfreut sich auch nach wie vor das Nordic Walking. Bei dieser Outdoor-Sport-Art wird eure Muskulatur gestärkt, und euer Herz-Kreislauf-System kommt so richtig in Schwung. Im Frühling ist das ein idealer Sport. Hauptsache man kann die Sonnenstrahlen im Freien genießen.

Die Frühjahrsmuffel

Es gibt nun aber auch Menschen, die im Frühling regelrecht in Trübsal verfallen. Sie klagen häufig über Frühjahrsmüdigkeit, wobei das Phänomen bisher noch nicht erforscht ist.Fröhlichen Menschen gehen sie lieber aus dem Weg und glückliche Gesichter können sie überhaupt nicht ertragen. Sie ärgern sich über die Sommerzeit, den Pollenflug und laut spielende Kinder. Diese Menschen nennt man Frühjahrsmuffel. Sie klagen über Schlappheit und Kreislaufprobleme, doch dagegen hilft Licht, viel frische Luft und Bewegung.

Generell sind Frühling und Sommer jedoch bei fast allen Menschen positiv besetzt. Also lasst uns diese Jahreszeit in vollen Zügen genießen, sie ist und bleibt die perfekte Zeit zum Flirten und Verlieben.

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